iPad als Notebook-Ersatz
Ein erstes Fazit nach 9 Monaten.
Ist das iPad ein Ersatz für mein MacBook, oder nicht, war eine der ersten Themen in diesem Blog. Jetzt ist es Zeit für eine erste Zwischenbilanz.
Ganz positiv gesagt, ich nutze mein Notebook tatsächlich nur noch zu 10% für spezielle Aufgaben, die das iPad nicht oder noch nicht kann. Und es hat bewiesen, dass es nicht ein zu groß geratenes iPhone oder ein NetBook ohne Tasten, sondern eine eigene Sorte Computer ist, die vieles besser kann als ihre großen und kleinen Geschwister. Deshalb möchte ich es, trotz aller (berechtigter) Kritik die ich hier oft äussere, nicht mehr missen. Es ist für mich ein Stück gelebter Science Fiction, wenn ich wie bei Raumschiff Enterprise mit so einem Touch Tablett aus Glas und Alu hantiere. (Wann gibt es von Apple endlich Beamen und Warp-Antrieb?).
Dort wo ich es nicht nutze gibt es im wesentlichen drei Ursachen dafür:
- Fehlende Software. Manchmal fehlt es trotz Tausender von Apps es noch an der passenden Software. Die Liste ist lang, aber auch sehr Individuell. Es fehlt mir vor allem iWeb zur Pflege meiner Webseiten. Es gibt unzählige PDF Apps zum Kommentieren von PDFs aber keine kann CMYK richtig anzeigen. Auf der Haben-Seite stehen viele innovative Apps, die nur auf einem iPad Sinn machen und ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis.
- Fehlende Leistungsfähigkeit der Software. Gerade Apple enttäusch hier in manchen Punkten. So hinken Mail, Kalender die Photo App und auch iWork ihren Vettern auf dem Mac teilweise noch etliche Generationen hinterher, oft ohne ersichtlichen Grund. Warum kann Mail nur eine Signatur und versteht nichts von Regeln? Ich hab mich daran gewöhnt, mit Safari ohne Flash zu surfen, aber ich kann viele Dienste nicht nutzen, weil weder Safari noch ein anderer Browser Daten hochladen darf - iOS 5 erlaubt es nicht. Und wieso brauche ich miCal? Weil iCal weder komplexe Wiederholungen kann noch Copy & Paste! Klar verstehe ich, dass Pages nicht sofort alles kann, aber wieso ist das Seitenformat auf A4 Hoch beschränkt (A4-quer geht nur bei importierten Dokumenten) und selbst das bekannte Musterdokument mit freigestellter Giraffe kann man so niemals auf dem iPad produzieren sondern nur vom Mac importieren, weil Pages nur auf dem Mac Objekte komplex freistellen kann. Apple braucht hier nichts zu erfinden, sondern nur die Features ihres Desktop OSX zu implementieren.
Alles klar, ihr habt bewiesen, dass es funktioniert - aber jetzt gebt Gas, bevor euch jemand rechts überholt. - Beschränkungen des Systems. Ich mag »Jailbreaks« nicht, weil zum einen die Stabilität sehr leidet und zum anderen man steht's Gefahr läuft die zusätzliche Funktionalität mit dem nächsten iOS Update wieder zu verlieren. Gleichzeitig ist Jail-break aber auch Umschreibung eines der iPad-Probleme - in mancher Hinsicht ist das iPad ein goldener Käfig (was auch Vorteile hat). In mancher Hinsicht geht Apple mit den Beschränkungen aber einfach einen Schritt zu weit. Wieso darf ich nichts auf einen USB-Stick oder eine SD-Karte speichern?
Ungeachtet dessen zeigt das iPad mittlerweile Potential zum "One and only", zum einzigen Computer, den man benötigt. Das hat Apple auch erkannt und mit iOS 5 und iCloud die Grundlage dafür gelegt.
Mangelnde Leistungsfähigkeit der Hardware ist übrigens ein Punkt, den ich nicht als Kritikpunkt oder Einschränkung gelten lasse. Obwohl das iPad 2 in Sachen Leistung in etwa zwischen meinem 1 GHz PowerBook und meinem 2x2GHz MacBook liegt, liefen auf ersterem schon Boliden wie FinalCut oder AdobeCreativeSuite.
Im Internet nutze ich zu 99% das iPad. Auch bei Spielen vermisse ich kaum meinen Mac - im Gegenteil - noch nie war die Auswahl für einen Apple so gigantisch, so aktuell und konkurrenzlos preiswert. Selbst als platzsparende Alternative zu Reisespielen habe ich Schach, Scrabble, Risiko, Monopoly & Co jetzt immer dabei.
Bei den Officeanwendungen steht es derzeit 50:50 hier Punktet das iPad mit Mobilität aber der Mac (oder ein PC) liegt in Sachen Funktionsumfang noch klar vorne...
Euer Macgenie.de
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